Dienstag, 5. Februar 2013

Transalp 2011 - 2. Tag

2. Radtag - Der „Völlig fertig Tag“
St. Anton – Heidelberger Hütte (ca. 55,6 km, 2211 hm, 27°C Ø, reine Fahrzeit 08:11 h)

Nach einer entspannten Nacht und einem reichhaltigem Frühstück machten wir uns in unseren frisch gewaschenen Klamotten auf den Weg.
Wir starteten so früh wie möglich, um 07:30 Uhr. Gleich zu Beginn ging es knackig bergauf. Auf gut befahrbaren Schotterpisten kurvten wir durch die sehenswerte Natur. Es ist schon erstaunlich, was allein der Anblick, der Natur mit einem macht.
In Serpentinen hinauf
In Serpentinen hinauf

Ich war beseelt von dem Anblick der sich innerhalb kurzer Zeit wechselnde Perspektive auf die Berglandschaft. Man fährt eine viertel Stunde in fast die gleiche Richtung und trotzdem verändert sich der Ausblick auf die Natur dramatisch. Das passiert einem im Hamburger Umland nur, wenn man beim laufen in die Elbe plumst.
der Blick auf die Schönverwallhütte

eigentlich kann man hier fahren...
kurz vor der Heilbronner Hütte

Kurz nach der Schönverwallhütte war Schluss mit lustig. Über zum Teil grobe Felsbrocken mussten die Räder gehoben, geschoben und getragen werden. Die Belohnung der Mühe winkte schon in Form einer eiskalten Cola. Ein letzter heftiger Anstieg und wir sackten um die Mittagszeit auf die Bänke der Heilbronner Hütte und verpflegten uns.
Pause!
von da kommen wir her...
... und da geht's weiter
und weiter gehts

Die Zeit im Nacken brachen wir nach der kurzen Rast auf, um einem genialen Trail hinunter ins Tal zu folgen (Danke Thomas!). Als wir an der Gabelung zu eben diesem Trail abstiegen, um uns zu vergewissern, dass wir hier auch richtig waren, sprach uns ein Wanderer an: „Wenn ihr hier schon absteigt, nehmt man lieber den anderen Weg.“ Pah, war doch nur Zufall, normalerweise wären wir hier nie abgestiegen. Wir haben dann, nachdem wir um zwei, drei Ecken fuhren, unsere Räder eine halbe Stunde lang auf einer Art Gerölllawine hinuntergeschoben….

Erholen konnten wir uns dann auf der anschließenden Abfahrt bis zum Koops Stausee. 

Nach kurzer Verwirrung welches GPS denn nun den richtigen Weg wies fanden wir den Weg Richtung Ischgl. Kilometerweise ging es z.T. sachte, z.T. aber auch heftig bergab. 
Auf besten Schotter- oder gar Asphaltwegen ging es weiter und wir konnten uns die neu errichteten Lawinenschutzmauern in Galtür im vorbei fahren ansehen. Mächtige, mit großen Steinen gemauerte Schutzwälle die ein zweites Unglück wie im Februar 1999 vermeiden sollen.

Ursprünglich hatten wir geplant in Ischgl einen Happen essen zu gehen, da wir aber auf unserer Route gar nicht durch das Dorf kamen, entschieden wir uns für eine kurze Pause in der Nähe eines Freibades. Hm, baden gehen…..was kann man in seiner Freizeit nicht alles Schönes machen….oder man quält sich bei 32° C die nächsten 800 hm am Stück hoch. Wir entschieden uns wild entschlossen für letzteres. Der Anstieg Richtung Heidelberger Hütte hatte es in sich. Gerade zu Anfang waren >20% kaum tretbar. An der Mittelstation dann endlich wieder ein Brunnen. Es wurde frisches, eiskaltes Wasser getankt und Ralf und ich, wir konnten einfach nicht widerstehen, nahmen ein Kopfbad. Boahhhhhhhhhhhhh, war das kalt und ….gut.

Die Strecke wollte kein Ende nehmen. So langsam kippte unsere Einschätzung für den Rest der Strecke von „das schaffen wir locker“ auf „bis wann gibt es da eigentlich Abendbrot?“.
Wir passierten die Grenze zur Schweiz und so langsam machten meine Beine schlapp. Auf einer Anhöhe stieg ich vom Rad um ein wenig zu verschnaufen, als ich plötzlich einen mächtigen Knall hörte und binnen 2,7654 Sekunden die Luft aus meinem Hinterrad entwich. Sch……., das hat mir gerade noch gefehlt. 




Normalerweise sollte einem ein Plattfuß nicht so aus der Bahn werfen, aber in Anbetracht der Tatsache, dass ich eh schon reif für „Feierabend“ war nervte mich das Ganze gehörig. Dank Teamwork war der Reifen aber schnell wieder flott und wir konnten weiter. 

So ca. 18:00 Uhr erreichten wir dann die Hütte. Für mich war diese Ankunft bisher, und wie ich jetzt weiß auch für den Rest der Woche, die Wichtigste. Ich war fertig!
Nachdem wir die Räder im Keller verstaut hatten ging es hoch in unser Vier-Bett Zimmer. Den Luxus gönnten wir uns, ein Bettenlager wäre sicher auch gegangen, aber so hatten wir nur die mittlerer Weile vertraute Geräusche und Gerüche um uns herum – ein wenig „Zuhause“ sozusagen. Das Waschbecken auf dem Zimmer wurde von allen als Duschersatz genutzt. Hier gab es ja keine Dusche…oder doch? Nach dem, für eine Hütte hammermäßigen, Abendbrot wurde noch der erste Schweizer Cache von uns geloggt. Mir ging es, nach dieser Stärkung und der erfolgreichen Schatzsuche, auch schon erheblich besser. 




Radroute 1972591 - powered by Bikemap 

geschrieben von Stefan


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