Condino – Riva del Garda ( 60,5 km, 1908 hm, 26° Ø, reine Fahrzeit 08:01 h)
Pünklich
um 07:00 Uhr gingen wir frühstücken. Als einzige zu so früher Stunde bekamen
wir die ganze Aufmerksamkeit des „Kellners“. Er rannte ständig zwischen Küche
und unserem Tisch hin und her um uns mit ausreichend „Cappu“ zu versorgen.
Finale
– wir rüsteten uns für das letzte Highlight der Tour, den Tremalzo auf 1863 m!
Erst ging es jedoch noch ein paar hm hinunter bis Storo auf 394 m. Wir konnten
uns gut einrollern und nahmen den Abzweig
Richtung Passo di Ampole. Da wir recht früh loskamen konnten wir die
morgendliche Kühle und den frühen Schatten noch bestens ausnutzen.
Seit
zwei Tagen hatte Ralf nun mit seinen quietschenden Bremse zu kämpfen. Tapfer
tapfer…Nicht nur das einem das gejaule selbst auf den Geist geht (ich spreche
da aus Erfahrung), nein man möchte natürlich auch allen anderen Mitstreitern
und vorbei fahrenden Radlern nicht den letzten Nerv rauben. Wie gesagt:
„Tapfer, tapfer“ Jeder fuhr sein Tempo, aber
da unsere Leistungen nicht wirklich weit auseinander lagen sind wir im Grunde,
wie and den anderen Tagen auch, gut zusammen geblieben.
Wir bogen von der viel befahrenen Hauptstraße ab in Richtung Tremalzo. Ab hier war der Verkehr wesentlich geringer. Ab und an überholte uns ein Bike-Shuttles das die Radfahrer die entweder zu faul waren selbst zu arbeiten oder diejenigen die mit reinen Downhill Rädern unterwegs waren, an die Trails kutschte. An einer Kehre, die wir zur kurzen Rast nutzen, radelten zwei Italiener und eine Italienerin auf ihren Rennrädern an uns vorbei. Nicht besonders schnell aber stetig.
Wir bogen von der viel befahrenen Hauptstraße ab in Richtung Tremalzo. Ab hier war der Verkehr wesentlich geringer. Ab und an überholte uns ein Bike-Shuttles das die Radfahrer die entweder zu faul waren selbst zu arbeiten oder diejenigen die mit reinen Downhill Rädern unterwegs waren, an die Trails kutschte. An einer Kehre, die wir zur kurzen Rast nutzen, radelten zwei Italiener und eine Italienerin auf ihren Rennrädern an uns vorbei. Nicht besonders schnell aber stetig.
Auffällig
in Badeanzug bzw. Badehose gekleidet und durch wildes gebrabbel begleitet
machten diese wohl einen Tagestrip auf den „Hügel“. Nachdem wir uns erholt
hatten konnte ich die drei zügig einholen. Ich wurde freundlich begrüßt und mir
flogen ein paar italienische Sätze um die Ohren. Sorry,
but I can’t speek Italy
and I can’t understand you! Jo, das haben die dann anscheinend auch nicht verstanden und
sabbelten in einer Tour auf mich ein. Aber freundlich waren sie und mächtig gut
gelaunt. Da wir nach ein paar Kehren wieder einmal Pause machten konnten uns das
Trio dann auch wieder überholen. Darauf hin setzte ich wieder zum überholen an
und die ganze Prozedur wiederholte sich. Im Ganzen, glaube ich, habe ich sie viermal
überholt – nett war’s, aber verstanden habe ich nicht das Geringste.
Der
Ausblick in die Natur wurde immer genialer, wir kamen an einem Hof mit Brunnen
vorbei an dem es anscheinend des öfteren Ferrari Treffen gibt. Und wie bestellt
kamen so sechs bis acht gleiche Sportwagen in Kolonne vorbei gerauscht. Welches
Fabrikat das nun war kann ich nicht mehr sagen, der einzige Unterschied war die
Farbe, ansonsten war alles gleich.
Es
ging weiter bergauf. Ralf fuhr irgendwann quietschend, und in einem Abstand von
ca. 5 Metern an mir vorbei. Er war aufgrund des Gejaules seiner Bremse wohl so
in Trance das er mich im Schatten stehend nicht bemerkte. Erst als ich ihm ein
„Du sprichst wohl auch nicht mehr mit jedem?“ hinterher gröhlte zuckte er kurz,
entschuldigte sich und zog weiter die Straße hinauf. Mit den restlichen dreien
machte ich mich dann auch auf die letzte Straßenetappe. Nach ein paar Minuten
hörte ich einen Radler näherkommen. Als er neben mir war fing er unvermittelt
ein Gespräch an: „Hallo…..Na? Auch nach Riva? Transalp, wie? Ahh ja, mit
Gepäck. Von wo seid ihr denn gestartet? Und wo kommt Ihr her? Ahhh ja, Tremalzo
runter ist schön. Sollte man unbedingt einmal gemacht haben! Na denn, viel Spaß
noch, Ciao“
Meine
Antworten fielen, jeweils unterbrochen von tiefen Hecheln, da etwas knapper aus:
„Moin, Jo, Jo, Jo, Oberstdorf, Hamburg, Jo, Jo, Gleichfalls, Tschüß “ Er gab
Gummi und war nach ein paar Minuten nicht mehr zu sehen. Nicht das ich nicht
auch noch´n Zahn hätte zulegen können, aber in der Ruhe liegt die Kraft, net
woa?
Oben,
am Ende des Asphaltweges, nicht weit entfernt von dem Restaurante wartete Ralf
schon mit dem Fotoapparat im Anschlag. Er knipste unsere Ankunft und filmte den
genialen Rundumblick – klasse Panorama, oder anders ausgedrückt –
uuuuuuuunglaublich.
Wir
kredenzten uns jeder eine Portion Schbagättieh Bolo und ne Cola und genossen die
Pause.
Am
Zaun waren zwei 29er angelehnt. Habe ich hier zum ersten Mal live gesehen. Die
sehen zwar etwas ungewohnt aus, aber ich kann mir vorstellen, dass mir so ein
Teil bei meiner Größe von ca. 190 cm auch gut zu Gesicht stehen würde.
Die
letzten Höhenmeter ging es auf fiesem Schotter in Richtung Tunnel. Es war noch
einmal ein Kraftakt, aber machbar.
Vor dem Tunnel musste noch unbedingt ein T4 er Cache geloggt werden. Ein anderer Radler stand konstatiert vor seinem Rad. Seine Frau schaute ähnlich ratlos auf seinen tief sitzenden Sattel. Wie sich herausstellte war ihm die Sattelklemme gebrochen. Ihm stand eine Weiterfahrt im stehen oder mit den Knien an den Ohren bevor – glücklich war der nicht! Ich wühlte in meiner Satteltasche und kramte neben etlichen anderen Geraffel eine passende Sattelklemme heraus. So schnell kann man einen anderen Biker glücklich machen. Eine Sattelklemme gehört sicher nicht unbedingt in das Standard Reparatur Repertoire eines Alpencrossers, aber irgendwie hatte ich da wohl eine innere Eingebung.
Vor dem Tunnel musste noch unbedingt ein T4 er Cache geloggt werden. Ein anderer Radler stand konstatiert vor seinem Rad. Seine Frau schaute ähnlich ratlos auf seinen tief sitzenden Sattel. Wie sich herausstellte war ihm die Sattelklemme gebrochen. Ihm stand eine Weiterfahrt im stehen oder mit den Knien an den Ohren bevor – glücklich war der nicht! Ich wühlte in meiner Satteltasche und kramte neben etlichen anderen Geraffel eine passende Sattelklemme heraus. So schnell kann man einen anderen Biker glücklich machen. Eine Sattelklemme gehört sicher nicht unbedingt in das Standard Reparatur Repertoire eines Alpencrossers, aber irgendwie hatte ich da wohl eine innere Eingebung.
Ein
Foto von allen vor dem Tunnel und weiter.
Als ich aus dem Dunkel kam wurde die Welt auf einmal anders. Es waren etliche Schotterserpentinen zu sehen - Ein toller Blick.
Als ich aus dem Dunkel kam wurde die Welt auf einmal anders. Es waren etliche Schotterserpentinen zu sehen - Ein toller Blick.
Die
Schotterpiste war zum Teil nicht einfach zu fahren, man rutschte ständig auf irgendwelchen
Brocken nach links und rechts, umso erstaunlicher, dass uns auf dem Weg nach
unten noch einige Biker entgegen kamen – Hut ab!
Ein
Familienvater trieb seine Kinder zu mehr Tempo beim Downhill an, ein Wahnsinn
bei den Kurven und dem Untergrund. Jeder sollte sein eigenes Tempo fahren und
gerade auf dieser Strecke hätte ich meine Tochter eher vom fahren abgehalten
als sie noch anzutreiben.
Wir
hielten häufig an und knipsten Bilder, um ja keinen Ausblick je vergessen zu
können. Und noch mal – Haaaaaamergeil diese Strecke. Nach etlichen, langen
Momenten des Genießens kam kurzfristig die Ernüchterung, es ging noch mal
bergauf. Wir waren aber gut drauf und schafften auch diese letzten Höhenmeter
bevor wir an die Abzweigung zweier Trails kamen. Links oder Rechts? Auch mit
einem Blick auf die Karte, das Navi und in die Gesichter meiner Mitstreiter
ließ sich jedoch nicht sicher eine Entscheidung treffen welcher Trail nun der
einfachere war. Zwei Downhiller mit ihren 20 Kilo Rädern unterhielten sich auch
über die Strecke. „Mit deinem Fahrrad musst du rechts runter“ sagte der eine zu
dem anderen. Sie haben dann kurz die Protektoren gecheckt und etwas Luft aus
den Reifen gelassen bevor sie rechts im Wald verschwanden. OK! Wir mussten
Links.
Schwierig
war der Trail jedoch auch. Etliche Male stiegen wir ab und schoben und trugen
die Räder. Uns überholten dann noch einige andere Fahrer mit ihren stabilen
Bikes, beeindruckend was man auf dem Rad so alles machen kann. Und dann
passierte es…keiner hatte damit gerechnet…die ganze Woche ging alles gut…und
dann so kurz vorm Ziel…ohhh nein…. Es fing an zu regnen. Alle Blicke richteten
sich erst gen Himmel und dann auf Helge. Er war der derjenige der uns ein paar
Tage voraus, und entgegen alle Wettervorhersagen, die Möglichkeit eines
Schauers am Gardasee vorhersagte. Wir hatten einen Schuldigen gefunden. Wir
steinigten ihn und hingen ihn am nächsten Baum auf…zumindest in Gedanken. In
der Realität benahmen wir uns natürlich wie zivilisierte Menschen und Hänselten
und Gretelten ihn nur unentwegt. Das Unwetter bzw. der Regenschauer oder
vielleicht besser die paar Tropfen (Sprüh-) Regen die es, ohne vorher zu
verdunsten, auf die Erde geschafft hatten hörten jedoch bald auf.
Wir
kamen an eine Statue. Von dort aus konnte man schon die Ponale-Straße erkennen.
Boahhhhhhhhhhhhhh, ist die cool. Da dürfen wir gleich runter!!!
Vor
dem neuen Tunnel der Hauptstraße ging es rechts ab und…….huiiiiiiiiiii. Immer
den Gardasee im Blick kurvten wir hinunter. Riva kündigte sich an der einen oder
anderen Ecke schon an. Es ging durch mehrere Tunnel. Es war toll. Ich verstand
nun auch die Biker die sich von Riva aus hochkutschen lassen um diese tolle
Abfahrt immer und immer wieder zu genießen. Und Zack…..da waren wir. Das
Ortsschild von Riva wurde passiert. Haaaaaaaaaaalt – Foto!!
Die
erste Eisdiele war unsere. Geschlaucht von der Tour ließen wir uns nieder und
feierten die Ankunft mit einem Rieseneisbecher und einem, wie könnte es anders
sein, Cappu.
Einmal
quer durch den Ort geradelt kamen wir am späten Nachmittag im Hotel Diana (40
€) an.
Die Besitzerin, eine ca. 80 jährige kleine Dame mit Turnschuhen empfing uns bereits am Eingang. „Die Räder in die Waschküche nach unten“. Nachdem wir diese untergebracht hatten, hatte Frau Ferrari (jo, deswegen wohl auch die Turnschuhe) uns an der Reception empfangen:
Die Besitzerin, eine ca. 80 jährige kleine Dame mit Turnschuhen empfing uns bereits am Eingang. „Die Räder in die Waschküche nach unten“. Nachdem wir diese untergebracht hatten, hatte Frau Ferrari (jo, deswegen wohl auch die Turnschuhe) uns an der Reception empfangen:
„Sie wollen morgen sehr früh los? - Dann
rechnen wir jetzt schon ab. - Den Pool können sie gleich genießen, aber erst
einmal duschen! - Jaja, Ordnung ist das
halbe Leben, das habe ich von einer Deutschen gelernt! - Frau Ferrari ist noch
bis halb sieben hier. - Ansonsten sehen wir uns morgen. - Ach ja! Essen können
sie in der Pizzeria
Die
Frau war klasse!
Thomas
erhielt von ihr noch ein Päckchen, was er sich selbst an diese Adresse
geschickt hatte. Häh? Wat´n dat´n?
Auf
dem Zimmer packte er das Päckchen aus – wie geil ist das denn! Für jeden hatte
er ein Finisher – T-Shirt kreiert. Hammergeil. Thomas, das war klasse. Damit
hatte keiner von uns gerechnet.
Helge
entspannte sich auf dem Zimmer und Thomas, Ralf und ich nahmen uns den Sprung
in den Pool vor. Frisch geduscht an Frau Ferrari vorbei schlendernd holten wir
uns noch ein Lob ab – „So ist´s richtig!“
Wir
waren fast alleine im Pool, nur ein ca. 10 jähriger Junge sprang, begleitet vom
Applaus seiner Eltern, unentwegt vom Beckenrand auf die herumtreibende
Luftmatratze.
Diese
Erfrischung hatten wir uns redlich verdient und der Junge wurde in unserem
Pool wohlwollend geduldet.
Ich
schätze wir hätten dort noch mindestens eine Stunde verbracht, wenn uns nicht
der zweite Regenschauer des Tages aus dem Pool getrieben hätte. Wir wollten
doch nicht nass werden!
Beim
dritten Schauer des Tages, Helge wurde zwischenzeitlich wieder einmal mit
fiesen Blicken traktiert, waren wir bereits auf dem Weg zur Pizzeria. Alle mit
dem Finisher- Shirt bekleidet wurden wir dort zackig platziert und hatten
ebenso schnell unsere Getränke und das Essen. Es war erstaunlich wie schnell
frei gewordene Plätze mit neuen Gästen belegt wurden. Die reine
Massenabfertigung. Geschmeckt hat es trotzdem!
Wir
brachen zügig, wie es sich in dieser Pizzeria gehört, wieder auf um noch einen
Blick auf´s Wasser zu werfen. Bei mir machte sich ein wenig Stolz breit aber
irgendwie konnte ich auch noch nicht glauben dass wir nun „fertig“ mit der lang
geplanten und herbei ersehnten Tour waren.
Wieder
auf dem Zimmer mussten Thomas und ich feststellen, dass es auch hier wieder nur
eine Decke gab. „Ach was, was soll´s, wird schon gehen“. So langsam hatte man
sich ja auch an den anderen gewöhnt.
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